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TYPISCHE IMMOBILIE Das Friesenhaus gehört in Nordfriesland zum Ortsbild. Für seine Authentizität sorgen ein paar Merkmale. Dazu gehören unter anderem das Reetdach, die in der Mitte teilbare Klöntür, der spitz zulaufende Friesengiebel über dem Hauseingang oder auch das Mauerwerk aus rotem Ziegelstein – das jedoch vielfach weiß getüncht (mit Kalk oder Leimfarbe gestrichen) wird | Illustrationen: Marmota Maps

Rund 1.300 Kilometer Küstenlänge, elf Ost- und Nordfriesische Inseln, das Hochsee-Eiland Helgoland, das einst gegen Sansibar getauscht wurde, sowie zehn Halligen – das sind die groben Eckdaten zur deutschen Nordseeküste. Eine Region, die in den ersten drei Quartalen 2022 rund 20 Millionen Übernachtungen zählte. Interessanter Randaspekt: Die Ostfriesischen Inseln werden fast zu 100 Prozent von deutschen Urlaubern besucht.

Die Nordsee, früher auch Deutsche See genannt, übt mit ihren vielen Besonderheiten seit jeher eine große Anziehung auf die Menschen aus. Bestimmt von Ebbe und Flut, herrscht hier ein höchst gesundes, oftmals aber auch raueres Klima als an der Ostsee. Die Wellen sind höher, die Strände (wegen der Verlängerung durch das Watt) tiefer und erlebnisreicher und die Natur etwas intensiver. Womöglich ist es auch das Zusammenspiel aller Faktoren. Wenig verwunderlich also, dass auf Norderney bereits vor 225 Jahren das erste deutsche Seebad eröffnet wurde.

Angesichts dieser Vorzüge lohnt sich ein Blick auf die echten Hotspots an der deutschen Nordseeküste. Beginnen wir im äußersten Westen:

Hotspot Borkum

Nach dem wirtschaftlichen Aufschwung Norderneys als staatlich anerkanntes Seebad war es Borkum, das als zweite Ostfriesische Insel dem Trend folgte. Jährlich verbucht das mit 31 Quadratkilometern größte Eiland dieser Inselkette rund 2,3 Millionen Gästeübernachtungen. 26 Kilometer zusammenhängender Sandstrand und das Attribut „Deutschlands erste allergikerfreundliche Insel Europas“ sind dabei sicher förderlich. Drei Leuchttürme, das Naturschutzgebiet Hooge Hörn und ein Friedhof für Ertrunkene sind nur einige Dinge, die man auf Borkum gesehen haben sollte. In Sachen Immobilien geht es eher ruhig zu – auch weil es kaum Neubaugebiete gibt. Die meisten der aktuell zu findenden Angebote in den Datenbanken liegen zwischen 200.000 und 1,2 Millionen Euro.

Hotspot Juist

Sie ist mit 17 Kilometern die Längste der Ostfriesischen Inseln: Juist. Ihre Dünen erreichen Höhen von über 20 Metern. Ein echtes Phänomen: Tatsächlich wandert Juist mit der vorherrschenden Windrichtung immer weiter von Westen nach Osten. Die jährlich rund 130.000 Besucher des Nordseeheilbades wissen vor allem auch die Autofreiheit zu schätzen. Seit 30 Jahren hat Juist einen Leuchtturm. Das „Memmertfeuer“ wurde zu touristischen Zwecken errichtet. Wer eine Immobilie auf der Insel sucht, muss Geduld haben – oder tief in die Tasche greifen. Aktuell werden nur wenige Objekte offiziell angeboten. Die Preise reichen hier von 500.000 bis 2,5 Millionen Euro für Wohnungen und Häuser. Kein Wunder, denn trotz des hohen Preisniveaus ist die Insel in der Hochsaison regelmäßig ausgebucht.

Hotspot Norderney

Wie bereits erwähnt, befindet sich auf Norderney Deutschlands ältestes Seebad. Es liegt im westlichen, urbanen Teil. Hier steht neben zwei Hochhäusern und einigen mehrgeschossigen Hotels direkt an der Promenade auch die einzige Windmühle der Ostfriesischen Inseln. Im Osten ist es deutlich ruhiger – der perfekte Platz für den Inselgolfplatz im Schatten des Leuchtturms und den Oststrand mit dem Namen „Weiße Düne“. Mit jährlich fast 600.000 Gästen ist Norderney die meistbesuchte der Inseln dieser Kette. Das Immobilienangebot auf Norderney ist das umfangreichste der Ostfriesischen Inseln. Derzeit liegen die offerierten Objekte in einer Preisrange von 375.000 bis knapp über zwei Millionen Euro – mit Ausnahme von Mehrfamilienhäusern.

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Spielerisches Wissen

Jede Menge interessante Fakten und Illustrationen bietet „Das Nordseebuch“. Zudem gibt’s noch ein Insel-Quartett

Über 1.000 Infografiken, Karten und Illustrationen zur Nordsee beinhaltet „Das Nordseebuch“, das gerade erschienen ist. Ob Artenvielfalt oder kuriose Sportarten, die Höhen der Leuchttürme oder Verschmutzung – aus dem Nachschlagewerk erfährt man alles Wichtige. Von Autor Jan Wittenbrink. 324 Seiten, 39 Euro, Verlag Marmota Maps.

Das Quartett zum Buch kostet 12 Euro. www.marmotamaps.com

Interessante Pdfs zum Download aus dem Nordseebuch gibt’s hier:

Das Friesenhaus
Der Strandkorb
Heutige Seebäder
Nordfriesische Inseln
Ostfriesische Inseln
Strandurlaub
Tourismus

Hotspot St. Peter-Ording

Als einzige Nicht-Insel in dieser Reihe von Hotspots kann St. Peter-Ording (hinter Sylt) jährlich die zweitmeisten Übernachtungen für sich verbuchen. Rund 300.000 Gäste sorgen für 1,5 Millionen Übernachtungen in dem beliebten Ort auf der Halbinsel Eiderstedt. Das für seine Pfahlbauten am schier endlosen Strand bekannte „St. Peter“ ist für Surfer und Kiter ein echtes Mekka. Zudem ist St. Peter-Ording das einzige deutsche Seebad mit eigener Schwefelquelle. Das Immobilienangebot ist aktuell vielfältig und reicht von Wohnungen zu etwas über 200.000 Euro bis zu Einzelhäusern für rund drei Millionen Euro.

Hotspot Amrum

Ähnlich wie auf Sylt macht auch auf der kleinsten der vier Nordfriesischen Inseln die Kombination von Nordsee, Wattenmeer und Naturkulisse den besonderen Reiz des Eilands aus. Spektakulär ist der Kniepsand, mit zwölf Kilometern einer der längsten und feinsten Sandstrände Europas. An seiner breitesten Stelle misst er 2,5 Kilometer. Vom Angebot her ist Amrum jedoch eher übersichtlich. Es gibt in den Datenbanken nur wenige Objekte – von Ferienwohnungen ab 250.000 Euro bis zu eher selten offerierten Häusern für über zwei Millionen Euro.

Hotspot Föhr

Die größte und bevölkerungsreichste deutsche Insel ohne Landverbindung liegt zwischen Sylt, Amrum und dem Festland. Durch diesen Windschatten ist die Vegetation auf der „grünen Insel“ sehr üppig. Der rege Tourismus (rund eine Million Übernachtungen jährlich) konzentriert sich weitgehend auf das Herz der Insel – das Städtchen Wyk. In Nieblum findet man die berühmte Steilküste Gotinger Kliff. Das Immobilienangebot auf Föhr ist aktuell sehr umfangreich. Die Preisrange von Wohnungen und Häusern reicht von 385.000 Euro bis weit über 2,5 Millionen Euro.

Hotspot Sylt

Zu guter Letzt darf natürlich Hotspot Nummer eins nicht fehlen: die nördlichste und größte deutsche Nodseeinsel Sylt. Über drei Millionen Übernachtungen jährlich bezeugen die deutliche Dominanz des Eilands mit der bekannten Silhouette. Gefragt ist Sylt bei jedem – ob er nun das „Sehen und Gesehenwerden“ schätzt oder die Natur und die Ruhe in den kälteren Monaten. Unvergleichlich ist schon die Anreise – so man den Autozug über den Hindenburgdamm nimmt. Die Insel ist einfach außergewöhnlich, auch was die Entwicklung der Immobilienpreise angeht. Aktuell ist das Angebot zwar gut, und es gibt sogar auch einzelne Wohnungen für unter 300.000 Euro. Allerdings sind Objekte in den begehrten Toplagen deutlich teurer und auch sehr rar. Wen wundert’s, bei dem anhaltenden Trend bei Ferienimmobilien an der deutschen Nordseeküste.

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ST. PETER-ORDING Bekannt für seine inzwischen 13 Pfahlbauten am Strand, gehört St. Peter-Ording zu den gefragtesten Ferienorten entlang der deutschen Küste
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STRANDKORB Dieses Mobiliar am Strand ist fast nur in Deutschland zu finden. Ausgestattet mit verstellbarer Lehne, Markise, Klapptisch und Fußstütze bietet der Strandkorb Schutz und Komfort bei jedem Küstenwetter

Immobilienpreise - Die Inseln sind das Maß der Dinge

Neben den Nordfriesischen sind auch ein paar Ostfriesische Inseln begehrt und preislich weit oben anzusiedeln

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OSTFRIESISCHE INSELN Borkum, Norderney & Co. liegen in einer Kette vor der Halbinsel Osfriesland (Niedersachsen). Einige der Inseln sind autofrei
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NORDFRIESISCHE INSELN Die vier Inseln liegen im Wattenmeer vor der Küste Schleswig-Holsteins. Dabei ist nur Sylt mit dem Festland über einen Damm verbunden

Das sagen die Profis

„Auf Norderney werden Wohnungen zur genehmigten Ferienvermietung und Zweitwohnsitze nachgefragt. Der Markt ist weiterhin sehr dynamisch.“

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Ines Kirch

TuCasa, Norderney

„Preisrückgänge sehen wir, aber nicht in der Breite. Vielmehr ist von einer Stagnation auf hohem Niveau zu sprechen.“

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Christian von Gottberg

Engel & Völkers Schleswig-Holstein

„Der Markt auf Föhr ist nicht mehr so schnelllebig wie in den vergangenen Jahren, aber es läuft. Der Platz auf der Insel ist eben begrenzt.“

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J. Marcus Ranck-Wellingerhoff

Ranck-Wellingerhoff Immobilien, Föhr

„Es war schon früher der Vorteil von Sylt, dass Krisen hier als Letztes ankommen und es danach dann als Erstes wieder losgeht.“

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Erik Wedell

Wedell Immobilien, Sylt

„Man merkt schon, dass wieder mehr Angebote auf den Markt kommen. Allerdings finden auch weniger Objekte einen Käufer.“

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Jan Posner

Fineline Sylt Immobilien

„Immobilien auf Borkum versprechen Wertsteigerungen – gerade mit Meerblick. Vorteil: Es gibt kaum Neubaugebiete. Das Angebot bleibt begrenzt.“

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Britta Gartmann

Britta Gartmann Immobilien, Borkum

„Die Nachfrage ist in den Hotspots noch immer vorhanden. Ein Ferienhaus an der Küste ist für viele ein Traum, den sie sich erfüllen möchten.“

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Dennis Fehrmann

ButjaPark Holding Projektges., Butjadingen

„Die Zeiten, in denen Käufer fast blind jeden Preis bezahlen, sind vorbei. Immobilien direkt an der Küste sollten aber auch 2023 attraktiv bleiben.“

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Michael Haubner

Ostfriesische Nordsee Immobilien, Norden

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Illustrationen: Marmota Maps

IMMOBILIEN IN NORDSEE (REGION)

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Sven Heinen

ist Redaktionsleiter bei BELLEVUE.
Tel.: 040-593 625 040

BEL 02/23