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Neubau Villa Tierra

Der Schweizer Developer Lorenz Nenning kommt ursprünglich aus dem Private-Banking-Geschäft, wo er sich auf Immobilieninvestments spezialisierte. Mit seinem Unternehmen Citadelle Consulting konzentriert er sich überwiegend auf die Entwicklung hochwertiger Immobilieninvestment-Projekte an der Costa del Sol.

BELLEVUE: Herr Nenning, wie hat sich Marbellas Immobilienmarkt entwickelt?

Lorenz Nenning: Die wichtigsten Punkte kurz zusammengefasst: Marbella erlangte endlich die weltweite Anerkennung als eines der, wenn nicht das hochwertigste Reiseziel seiner Art in Europa. Das „goldene Dreieck“ Marbella – Estepona –Benahavís hat sich klar zur Ganzjahresdestination entwickelt. Durch die Pandemie erhielt die Frage, wo und wie die Menschen leben wollen, eine neue Priorität. 2021 hatten wir einen Umsatzanstieg von über 30 Prozent gegenüber 2019. Es sind viele neue Großprojekte geplant.

Woher stammen die Käufer?

Nach den Spaniern sind Briten, Schweden und Belgier am aktivsten, danach kommen Franzosen, Niederländer und Deutsche.

Was ist gefragt und gesucht?

Höherwertige Neubauten in zeitgenössischer Architektur, neueste Technik und Innenausstattung mit internationalen Marken in Küchen, Bädern, Heimkinos.

Wie findet der Profi Investitionsobjekte?

Der Gewinn liegt bekanntlich im Einkauf. Gute Objekte in guten Lagen sind allerdings rar und begehrt und werden so teuer verkauft, dass damit zumindest kurzfristig kaum Geld zu verdienen ist. Beim Immobilieninvestment sucht man also Problemobjekte. In guten Lagen, mit leichten Mängeln, zu fairen Preisen. Begehrte Blicke auf Meer, Golfplatz oder Berge werden maximiert. Unerwünschte Blicke, zum Beispiel auf angrenzende Gebäude oder Strommasten, werden durch intelligente Architektur, Design und Gartenanlagen minimiert.

Darin liegt welches Gewinnpotential?

Dies ist eine ideale Anlageform für den konservativen Anleger mit einem Zeithorizont von ein bis zwei Jahren. Die durchschnittliche Rendite bei unseren Renovationsprojekt-Investments liegt bei 30 Prozent. Ein Beispiel: Villa aus den späten 1960er-Jahren, gute Lage, Haus und Garten in die Jahre gekommen. Kaufpreis ungefähr 1 Million, Umbau ca. 800.000 Euro, Vermarktung 60.000 Euro, verkauft für 2,7 Millionen.

Das klappt aber nicht bei allen Objekten...

Nein, teuer und schwierig wird es, wenn die Raumhöhen zu niedrig sind oder die Lagen von Küche oder Bädern komplett verändert werden müssen. Unlösbare Probleme sind oft Nord- oder Ostlagen oder die Nähe zu stark befahrenen Straßen, Flughäfen oder Industrieanlagen. Da sollte man besser die Finger von lassen.

Wie sieht es im Neubaubereich aus?

Ist der Anlagezeithorizont etwas länger, drei bis zehn Jahre, empfehlen wir, Bauland in Bestlagen zu kaufen – das kann auch bedeuten, ein altes Haus zu kaufen und es abzureißen –, darauf ein gutes Villenprojekt zu planen, perfektes Material für die Vermarktung zu erstellen und bereits die Baulizenz zu beantragen. Viele Kunden für solche Turnkey-Villa-Projekte wollten ursprünglich eine bezugsreife Villa erwerben, konnten jedoch nichts Vernünftiges finden. Jetzt verstehen sie, dass sie entweder große Kompromisse eingehen müssen oder aber sich für ein Neubauprojekt entscheiden. Die Rendite bei all unseren Investments in Bauprojekte mit Baubewilligung lag bei über 20 Prozent.

Welche Risiken sollte man kennen?

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Makler, Architekten und Baufirmen haben unterschiedliche Interessen, Stärken und Schwächen. Diese optimal aufeinander abzustimmen minimiert das Risiko und maximiert den Gewinn des Investors.

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Modernisierung Villa Alocantes
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Baugrundstück

Kontakt: Telefon +34 607 86 04 49

E-Mail: nenning@citadelle-consulting.ch

Bilder: Citadelle Consulting


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Claus-Peter Haller

ist Herausgeber von BELLEVUE.

BEL 06/22