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FOTO: Westend61/Werner Dieterich

Wer in den letzten Jahren Leipzig besucht hat, wird bestätigen: Das ist eine sehr attraktive Stadt mit einem enormen Entwicklungspotential. So positiv fiel die Beschreibung bis vor einem guten Jahrzehnt meist nicht aus. Leipzig trug lange noch DDR-Einheitsgrau, die Altbauten aus der Gründerzeit (so viele wie in keiner anderen deutschen Großstadt) waren größtenteils in einem bedauernswerten Zustand, es mangelte an attraktiven Arbeitgebern, der Westen lockte mit besser bezahlten Jobs. Nach der Wende drohte die Stadt sogar regelrecht auszubluten, die Einwohnerzahl sank bis zur Jahrtausendwende unter 450.000.

Auch 2010 unterstrich eine Umfrage unter Leipziger Studierenden die damals nicht gerade positive Haltung zur Stadt. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, auch nach ihrem Studium in Leipzig zu leben, antworteten damals 80 Prozent der Hochschüler mit „eher nicht“. Zehn Jahre später hatte sich die Stimmung komplett gedreht: Plötzlich konnten sich 80 Prozent der befragten Studierenden durchaus vorstellen, auch künftig in und um Leipzig zu bleiben, zu leben und zu arbeiten.
Bei aller Euphorie: Auch an Leipzig ist die derzeitige Immobilienkrise nicht spurlos vorübergegangen. Steigende Zinsen, sinkende Nachfrage, wachsende Energiekosten, fallende Preise, weniger Neubauprojekte, höhere Mieten, verunsichernde Energiepolitik, als Resultat die allgemeine Abwartungshaltung bei Käufern, Verkäufern, Bauunternehmen etcetera – bundesweit die gleiche Situation mit ähnlichen Erklärungen.

Aber auch diese Baisse wird früher oder später passé sein, und dann wird „Hypzsch“ seine Erfolgsgeschichte der letzten Jahre fortsetzen. Diese Stadt hat nach wie vor vier Asse im Ärmel.

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REKORD BEI ALTBAUTEN Rund 15.000 Immobilien, meist aus der Zeit zwischen 1870 und 1930, stehen in Leipzig unter Denkmalschutz. Die Stadt gilt heute als größtes Flächendenkmal Deutschlands | FOTO: iStock/TommL

Erstens: Leipzig ist eine wachsende Stadt. Mitte der 1930er-Jahre zählte Leipzig über 700.000 Einwohner, war nach Berlin, Hamburg, München und Köln fünftgrößte Stadt Deutschlands, galt als Zentrum des Handels. Im Jahr 2000 belegte Leipzig nur Rang 13 auf der Liste der deutschen Großstädte. Ab dann ging es allerdings bergauf. Leipzig räumte von hinten auf, überholte im Schweinsgalopp eine Metropole nach der anderen. 2023 zog Leipzig an Düsseldorf vorbei, danach war Stuttgart dran: Am 31. Dezember 2023 waren 628.718 Einwohner in Leipzig gemeldet, knapp 18.000 mehr als in Stuttgart. Somit liegt Leipzig bundesweit jetzt nach den vier Millionenstädten und Frankfurt auf Rang 6. Was für eine Aufholjagd!

Zweitens: Leipzig ist eine lebenswerte Stadt. Nicht zu groß, nicht zu klein, kompakte Ausmaße, viel Grün, zahlreiche Wasserstraßen, alles ist auch problemlos mit dem Fahrrad erreichbar. Die ärztliche Versorgung ist top, das Universitätsklinikum zählt zu den besten Deutschlands, das Angebot an Kultur, Veranstaltungen und Gastronomie ist vielfältig, der RB Leipzig hat die Herzen der Fußballfans erobert, die einstigen Braunkohlegruben im Süden haben sich zu einer attraktiven Seenplatte mit Wassersportmöglichkeiten aller Art und Toplagen für Immobilien verwandelt.

Drittens: die wirtschaftlichen Perspektiven. „In Chemnitz wird gearbeitet, in Leipzig gehandelt und in Dresden das Geld verprasst“, so formuliert der Volksmund gern die Beziehung der drei Großstädte Sachsens zueinander. Leipziger gelten aufgrund ihrer internationalen Handelshistorie als weltoffen und gesellig; gepaart mit sächsischen Eigenschaften wie Cleverness und Erfindungsreichtum ergibt das eine vielversprechende Kombination und legt die Basis für den Erfolg. Leipzig gilt nicht nur unter Künstlern und Start-up- Gründern als reizvoll und bezahlbar, auch international tätige Konzerne wie Amazon, DHL, Porsche, BMW und Beiersdorf haben die Metropolregion Leipzig-Halle aufgrund ihrer verkehrstechnisch guten Lage mit zeitgemäßer Infrastruktur und mitten in Deutschland und Europa als attraktiven Standort für sich entdeckt.

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WOHNEN AM WASSER Wo zu DDR-Zeiten noch gigantische Maschinen Braunkohle abbauten, entstand im Süden der Stadt eine weitläufige Seenlandschaft, die heute mit Beachclubs, Stränden, Freizeitmöglichkeiten und Immobilien am Wasser lockt | FOTOS: iStock.com/David Ziegler

Viertens: die Preise. Im Vergleich zu den anderen Großstädten sind Immobilienpreise und Mieten in Leipzig noch als günstig zu bezeichnen. Das liegt nicht zuletzt an den Durchschnittseinkommen, die auch in Leipzig immer noch bis zu 20 Prozent unter denen in Westdeutschland liegen.

Aber die Trendwende hat bereits stattgefunden. Noch vor wenigen Jahren sagten die Leipziger Makler im BELLEVUE-Gespräch: „Mehr als zehn Euro Miete pro Monat und Quadratmeter zahlen höchstens die Fußballprofis, die für ein paar Jahre hierher kommen.“ Diese Hürde ist genommen. 12, 14, für Spitzenobjekte sogar 16 Euro sind realisierbar. Ein oft gehörter Grund: Es ziehen zunehmend Gutverdiener aus anderen Metropolen nach Leipzig. 1.900 Euro Miete für schicke 120 Quadratmeter in Bestlage sind für sie ein Schnäppchen.

Lagen und Preise

Leipzig: Ruhe nach den stürmischen Jahren

Auch Leipzigs Immobilienmarkt musste in den letzten beiden Jahren Federn lassen. Die höchsten Preisnachlässe sind – wie bundesweit – auch bei den Zinshäusern festzustellen

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Auch Leipzigs Immobilienpreise rufen bei Interessenten von auswärts keine Schnappatmung hervor. Zumal auch hier die Preise seit 2022 etwas nachgeben mussten. Solide Bestandswohnungen werden derzeit zwischen 3.500 und 4.000 Euro je Quadratmeter gehandelt. Für Topobjekte werden heute je nach Lage und Zustand 6.000 bis 8.000 Euro je Quadratmeter gezahlt. Einige Bauträger wagen sich auch schon über die 10.000-Euro Grenze.

„Harte Währung“ sind auch in Leipzig die Zinshauspreise. Hier geht es nicht um Emotionen, sondern um Fakten. Am Stadtrand zahlt man für ein Mehrfamilienhaus das 18- bis 19-Fache der Jahresnettomieteinnahmen, in mittleren Lagen das 20- bis 23-Fache und in sehr guten Lagen das 25- bis 26-Fache. Die Faktoren sind vergleichbar mit denen in Westdeutschland, allerdings sind Durchschnittsmieten deutlich geringer.

Fazit: Leipzigs Immobilienexperten gehen davon aus, dass das Schlimmste überstanden ist und der Markt im Herbst wieder spürbar anzieht. Jetzt schlägt die Stunde für mutige Anleger, in diese Stadt und ihre Zukunft zu investieren. Sie profitieren von moderaten Preisen und breitem Angebot. Leipzig hat enorm performt in den letzten Jahren – das war noch längst nicht alles.

„Leipzig und Halle entwickeln sich zu einer interessanten Metropolregion, in der viel Platz für kreative Ideen und Projekte ist.“

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ANJA KRÜGER

AK Property, Leipzig

„Wer jetzt hier investiert, macht alles richtig. Leipzig boomt, ist aber im Vergleich zu anderen Metropolen noch günstig.“

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ANDREAS KÖNGETER

KOENGETER IMMOBILIEN

„Seit Ende letzten Jahres verzeichnen wir einen Anstieg der Nachfrage. 2024 bietet viele Chancen für Anleger und Eigennutzer!“

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SILVIO KREKOW

Koengeter & Krekow Immobilien

„Leipzig ist Zuzugsregion, bietet gute Jobs und hohe Lebensqualität. Beste Voraussetzungen für eine solide Wertentwicklung.“

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CHRIS & JÜRGEN POSCHMANN

Poschmann Immobilien

„Kapitalanleger interessieren sich vermehrt für kleinere Neubauwohnungen aufgrund steigender Mieten.“

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PETER ZAMARSKI

Dima Immobilien, Leipzig

„Nachhaltige, fossilfreie und förderfähige Immobilien mit durchdachten Grundrissen sind gefragt.“

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SAIDAH BOJENS

Instone Real Estate Development GmbH

IMMOBILIEN IN LEIPZIG (DEUTSCHLAND)

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Claus-Peter Haller

Redaktion BELLEVUE

BEL 02/24