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BELLEVUE: Autofreies Wohnen kennen wir aus Städten wie Berlin, München und Köln. Jetzt soll es das auch in Bamberg geben... Was ist das Besondere an dem Projekt Schaeffler 2.0?

Jürgen Dziumbla: Bei Schaeffler 2.0 handelt es sich um ein komplettes Stadtviertel mit 50.000 Quadratmetern Fläche, in dem 600 Menschen wohnen können. Die Größendimension ist daher schon besonders. Außerdem liegt das ehemalige Schaeffler-Gelände nur 400 Meter von der Bamberger Innenstadt entfernt. Es wird also ein neues Viertel in der Stadtmitte Bambergs auf einem ehemaligen Industriegelände entstehen, welches autofrei sein wird.
  • Auf dem ehemaligen Schaeffler-Gelände in Bamberg wird Wohnraum geschaffen - hier das Loft-Gebäude Quelle: denkmalneu
    Interview zum Thema "Autofreies Stadtviertel"
  • In Studentenwohnungen, Reihenhäusern und den Lofts sollen bis zu 600 Menschen wohnen Quelle: denkmalneu
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  • Ein ganzes Stadtviertel soll auf dem 50.000 Quadratmeter großen Areal entstehen Quelle: denkmalneu
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  • Die Studentenwohnungen sind in der alten Schlosserei entstanden Quelle: denkmalneu
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  • Die Wohnungen für die Studenten sind bereits alle vergeben Quelle: denkmalneu
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  • Auch die historische Villa mit Wohnungen für das „klassische Wohnen“ ist bereits vergeben Quelle: denkmalneu
  • Die Townhouses sind noch in der Bauphase Quelle: denkmalneu
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  • Jede Wohneinheit soll eine Terrasse haben Quelle: denkmalneu
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  • Die Reihenhäuser für die Best Ager sollen bis Juni 2015 fertig sein Quelle: denkmalneu
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Zumindest „überirdisch autofrei“. Was genau bedeutet das?

Wir hatten die Idee ein Viertel zu erschaffen, in dem Kinder auf der Straße spielen können, ohne dass sie ständig auf den Verkehr oder umherfahrende Autos achten müssen. Am Rande des Areals wird daher ein Parkhaus gebaut, in dem alle Bewohner des Stadtviertels ihre Autos abstellen können. Die Bewohner des Loft-Gebäudes, das bis Ende des Jahres fertig sein soll, haben die Möglichkeit, von diesem Parkhaus am Rande des Areals unterirdisch zum Loft-Gebäude in der Mitte des Viertels zu kommen. In dem Gebäude wird es 175 Stellplätze geben. Die Bewohner können von dort bequem  mit dem Aufzug in die oberen Etagen zu ihren Wohnungen fahren.
Interview zum Thema "Autofreies Stadtviertel"

Der Interviewpartner

Jürgen Dziumbla ist geschäftsführender Gesellschafter der denkmalneu-Gruppe, die Gebäude in städtebaulichen Entwicklungsgebieten saniert und unter anderem das Projekt Schaeffler 2.0 leitet
Also wird das Viertel nicht wirklich frei von Autos sein ...

Nein, da wird es Ausnahmen geben müssen. Uns war es wichtig, dass ein Stadtteil mit viel Grünfläche entsteht. Aber klar, Krankenwagen oder Pflegedienste müssen natürlich einfahren können. Außerdem sollen in Ausnahmefällen Möbelautos einfahren dürfen. Wir wollen auch eine Lösung finden, wie wir Pakete, Zeitungen und die Post am besten zu den Wohneinheiten bekommen. Sie können beispielsweise an einem Pförtnerhäuschen gesammelt und durch den Verwalter verteilt werden.
Was aber machen Familien mit Kindern oder die Bewohner mit ihren Einkäufen? Müssen sie weit über das Gelände laufen?

Das kommt ganz auf die Wohnsituation innerhalb des Viertels an. Das Günstigste ist natürlich, wenn man nur 10 Meter vom Parkhaus entfernt wohnt. Die längsten Fußwege sind um die 150 bis 200 Meter. Familien mit Kindern bekommen aber die Wohneinheiten, die nahe am Parkhaus liegen.
Eignen sich die Wohnungen besonders gut für Familien?

Das auch. Aber da es ein Mehrgenerationen-Projekt ist, werden neben jungen Familien auch Studenten und so genannte Best Ager in dem Viertel wohnen. Die Studentenwohnungen sind bereits alle vermietet, auch die historische Villa mit Wohnungen für das „klassische Wohnen“ ist komplett vergeben. Das Loft-Gebäude wird bis Ende des Jahres fertig gestellt und bis Juni 2015 sollen außerdem die Reihenhäuser der Best Ager fertig sein.
Wie sieht es denn mit den Anbindungen an den öffentlichen Verkehr aus?

Direkt am Rande des Areals gibt es einen Bus. Bis zur Stadtmitte und damit auch zum Bahnhof läuft man ca. 10 Minuten, mit dem Rad sind ungefähr fünf.
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