Immobilien im Stuttgarter Umland: Tübingen, Gerlingen & Co.
Lange Zeit hieß es: „Stuttgart ist alternativlos.“ Doch die rasanten Preisanstiege im Talkessel haben dafür gesorgt, dass es einen Trend zum Umland gibt

Immobilien im Stuttgarter Umland: Tübingen, Gerlingen & Co.
Lange Zeit hieß es: „Stuttgart ist alternativlos.“ Doch die rasanten Preisanstiege im Talkessel haben dafür gesorgt, dass es einen Trend zum Umland gibt

Familienfreundliches Umland
Es ist keine zehn Jahre her, da war das mit dem Stuttgarter Umland gar nicht so einfach. Klar, Esslingen & Co. waren auch damals schon attraktiv, gut angebunden und als Wohnstandort eine vollwertige Alternative. Nur fehlte oftmals noch die Bereitschaft, sich morgens auf dem Weg zur Arbeit eine halbe Stunde in öffentliche Verkehrsmittel zu setzen. Stuttgart sei eben eine Autostadt, hieß es, und der Begriff Pendler habe in der Region eher einen negativen Beigeschmack. Umso verwunderlicher, wenn man die Fahrzeiten der Bahn ins rechte Licht rückt: So dauert es vom südwestlich gelegenen Herrenberg bis zum Hauptbahnhof mit der S1 keine 40 Minuten. In derselben Zeit hat man in Hamburg gerade einmal die Hälfte der Stadt durchquert.
In der Zwischenzeit präsentiert sich ein komplett anderes Bild. Allein die Preissprünge vergangener Jahre haben vor allem Familien regelrecht ins Umland getrieben. Viele können sich die Metropole nicht mehr leisten, andere wollen es gar nicht oder argumentieren mit der besseren Lebensqualität, die man außerhalb des Kessels vorfinde. Besonders interessant ist: Niemand schert aus. Absolute Deckungsgleichheit in den Aussagen der Experten. Junge, berufstätige Familien suchen ihr Glück abseits der Großstadt, in Orten mit gewachsener und guter Infrastruktur – aber auch passender Anbindung nach Stuttgart, sei es über Schiene oder (vierspurige) Straße.
Alte Standorte, neue Klientel
Allerdings findet man auch hier absolute Übereinstimmung: Das Angebot wird immer knapper bei moderat steigenden Preisen. Die Zeit der Schnäppchen ist längst vorbei. Ausnahmen stellen vielleicht noch Standorte dar, die nicht direkt an der S-Bahn liegen, oder Objekte, bei denen die Selbstverwirklichung auch sehr viel handwerkliches Geschick voraussetzt. In den üblicherweise bevorzugten Adressen ist der Markt im Laufe der vergangenen Jahre deutlich enger geworden. Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Standorte selbst schon immer vom Feinsten waren. Es sind keine Alternativen, die aus der Not heraus neu entdeckt werden. Wer in Esslingen wohnt, weiß, was er an der Stadt hat. Die neue Klientel entdeckt diese Vorteile gerade für sich.
Immobilien im Stuttgarter Umland: Lagen und Preise

Interessante Lagen ausserhalb des Kessels
In allen Himmelsrichtungen hat das Stuttgarter Umland einige sehr attraktive Wohnstandorte zu bieten. Der Preisdruck im Kessel hat jedoch auch in den beliebten Lagen drumherum für Steigerungen gesorgt

Waiblingen und der Rems-Murr-Kreis
Das gilt zum Beispiel für Waiblingen und den Rems-Murr-Kreis. Hier passen Entfernung nach Stuttgart und Lebensqualität perfekt. In Waiblingen selbst stehen insbesondere die westlichen Teile der Altstadt sowie der Galgenberg im Fokus. Die Nachfrage in dieser Region reicht bis Schorndorf, am Ende der S-Bahn-Linie S2. In diesem landschaftlich sehr schönen Bereich hat man im Segment zwischen rund 450.000 und 750.000 Euro vor allem im Bestand noch so etwas wie eine Auswahl. Allerdings sind die Preise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, und das Angebot verknappt sich zusehends. In der Spitze liegt die Grenze in dieser Region bei 1,5 Millionen Euro (Häuser) oder auch knapp über 5.000 Euro pro Quadratmeter bei Wohnungen.
Esslingen und die Filder
Im Südosten Stuttgarts liegen Esslingen und die Filder direkt an der Stadtgrenze Stuttgarts. Sie dürften das Begehrteste darstellen, was das Umland der Schwabenmetropole zu bieten hat. Vor allem Esslingen erfüllt als finanzstarke Kreisstadt nahezu jede Anforderung, die man auf Suchkundenseite erwartet. Dazu gehören auch die in dieser Region so gefragten Halbhöhenlagen. Die Folge waren und sind Preissteigerungen. 6.000 Euro pro Quadratmeter sind in Esslingen keine Seltenheit, ebenso wie Hauspreise jenseits der Zwei-Millionen-Euro-Grenze – Tendenz steigend. Anziehungskraft hat ihren Preis. Das gilt in dieser Himmelsrichtung bis Kirchheim/Teck.

Süden und Südwesten von Stuttgart
Im Süden und Südwesten zählen die Nähe zum Flughafen sowie zur neuen Messe – vorausgesetzt, man hat keinen Fluglärm. Ein Punkt, der auch für die südlichen Randgebiete Stuttgarts gilt. Zwischen Leinfelden-Echterdingen, Sindelfingen und Böblingen gibt es zahlreiche Lagen, die in nicht einmal 30 Minuten Entfernung zur Stuttgarter Innenstadt liegen. Hinzu kommt die hohe Wirtschaftskraft vor Ort. Ob Sindelfingen als größtes Mittelzentrum im wirtschafts- und wachstumsstarken Landkreis Böblingen oder die Stadt Böblingen selbst mit ihrem überregional bekannten Flugfeld – vielen Suchenden wird erst vor Ort bewusst, wie gut man dort wohnen kann. Wenn jetzt noch die Autobahnerweiterung für eine bessere Anbindung des besagten Flugfelds sorgen wird, dürfte sich das weiter auf die Preise auswirken. Derzeit liegen die in der Spitze bei 5.000 bis 6.000 Euro pro Quadratmeter.
Westen und Norden Stuttgarts
Auch Standorte im Westen und Norden Stuttgarts erfreuen sich einer hohen Nachfrage, wenn sie im Einzugsbereich von Bahn und vierspuriger Straße liegen. Ob Leonberg und Gerlingen oder Ludwigsburg – von Angebotsverknappung sowie steigenden Preisen weiß man auch hier ein Lied zu singen. Wer hier eine günstigere Immobilie als im Kessel sucht, wird bestimmt fündig, aber die preisliche Diskrepanz vergangener Jahre sucht man vergeblich. Dafür muss man inzwischen doch noch einige Kilometer mehr in Kauf nehmen. Dann bekommt man sicher deutlich mehr Immobilie für sein Geld, muss sich aber ganz sicher als Pendler bezeichnen – eben so wie in einer echten Metropolregion …

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