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Rund um die gefragten Metropolen ist der Kauf einer Bestandsimmobilie weiterhin die einzige Möglichkeit, an ein Haus zu kommen, denn Neubaugrundstücke sind in den zentralen Lagen äußerst rar – auch weil aktuell viele Projekte auf Eis gelegt wurden. Zudem bietet der Kauf eines bestehenden Hauses einige Vorteile:

  • Man muss sich nicht um Absprachen mit Bauträgern oder Handwerkern kümmern; es besteht kein Fertigstellungsrisiko, und man kann oft schon wenige Wochen nach Vertragsschluss ins Haus einziehen
  • Im Gegensatz zum Neubau, der zunächst nur als Prospektfoto oder als Visualisierung des Architekten existiert, lässt sich ein Altbau vor dem Kauf ausgiebig besichtigen. Kaufinteressenten können durch Räume gehen, den Ausblick aus den Fenstern prüfen, Garten und Zuwege sind auch schon angelegt. Selbst die Nachbarschaft ist schon da und kann kritisch begutachtet werden.
  • Ältere Häuser, vor allem historische, haben oft einen besonderen Charme, wie ihn Neubauten nur selten „versprühen“. Zudem sind die Grundstücke oft größer.
  • Einer der größten Vorteile von gebrauchten Häusern ist der geringere Preis. Je nach Zustand, Baualter und Grundstücksgröße kann er mitunter 30 Prozent oder aktuell sogar mehr unter dem eines Neubaus in gleicher Lage liegen. Angesichts stark gestiegener Zinsen macht das vor allem auch die Finanzierung einfacher.

Neben den genannten Vorteilen haben Gebrauchtimmobilien jedoch auch einige nicht zu unterschätzende Nachteile:

  • Während Neubaukäufer diverse Details selbst festlegen können – von der Raumaufteilung bis zur Farbe der Wandfliesen und der Zahl der Steckdosen –, ist bei der Gebrauchtimmobilie alles fix und fertig und mitunter nur mit viel Aufwand zu ändern.
  • Beim Neubau bekommen Käufer fünf Jahre Gewährleistung auf sämtliche Gewerke. Ein gebrauchtes Haus wird gekauft wie gesehen – inklusive aller sichtbaren und verborgenen Mängel. Zwar lassen sich Risiken durch die Einschaltung von Gutachtern reduzieren, aber nicht ausschließen.
  • Käufer eines Neubaus können sich sicher sein, dass technisch alles auf dem neuesten Stand ist und den Mindestanforderungen der Energieeinsparverordnung entspricht.

Bei Bestandsimmobilien ist das selten der Fall. Und ein „Update“ kann schwierig sein und wird Jahr für Jahr teurer. Machen Sie nicht den Fehler, den Modernisierungsbedarf und damit die Gesamtkosten zu unterschätzen. Inzwischen sind die gesetzlich vorgeschriebenen Instandhaltungs- und Sanierungskosten oft höher, als viele Käufer vermuten. 


Expertentipp

„GUT KALKULIEREN“

Lukas Häberle zu den Besonderheiten von Altbauten

BELLEVUE: Für wen ist ein Altbau genau das Richtige?

LUKAS HÄBERLE: Ein Altbau eignet sich vor allem für Immobilienliebhaber, die die zahlreichen Besonderheiten von verschiedenen Epochen schätzen und viel Wert auf den Charme sowie das Wohngefühl in der Immobilie legen. Immobilien aus den 70ern und 80ern überzeugen zum Beispiel durch große Räumlichkeiten und einen hohen Lichteinfall dank vieler Fensterflächen, während Objekte aus der Gründerzeit beispielsweise durch meterhohe Decken, knarrende Dielenböden und lichtdurchflutete Räume ihre Besucher in den Bann ziehen.

Was bietet ein Bestandsobjekt, was einem Neubau womöglich fehlt?

Durchdachte Grundrisse sowie ein perfektioniertes Raumgefühl werden entgegen dem Altbau im Neubau oft vernachlässigt. Hier steht oft im Vordergrund, möglichst viele Wohneinheiten zu generieren, um wirtschaftlich besser haushalten zu können.

Rechnen sich Bestandsobjekte in Zeiten von Sanierungszwang und Energiewende überhaupt noch?

Die Sanierung eines Bestandobjekts kann durch Förderungen und Umlagen auf Mieter zum Beispiel immer noch sinnvoll sein. In Zeiten von steigenden Material- und Baukosten sollten Investitionen allerdings gut kalkuliert sein.

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Axel Kaden

Freier Autor

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Sven Heinen

ist Redaktionsleiter bei BELLEVUE.
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