Trendstädte der nächsten Jahre: Dublin
Nach Jahren der Krise steht Irland wieder glänzend da. Auch auf dem Immobilienmarkt in der Hauptstadt

Dublin: Sitz der IT-Branche
Die Nachricht machte Ende Januar die Runde: Die US-Firma Google soll dem britischen Fiskus 172 Millionen Euro an Steuern nachzahlen – auf in Großbritannien erzielte Gewinne, denn seine Europazentrale hat der Konzern seit fast zwölf Jahren in der irischen Hauptstadt. Dort nämlich sind die Unternehmenssteuern im EU-Vergleich besonders gering, und diese Vorteile lockten neben Google nach und nach auch viele andere internationale Konzerne auf die grüne Insel. Fast alle Global Player, neben Google auch Facebook, Twitter, Amazon und Apple, haben heute einen Europasitz in Dublin. Laut der Städtischen Handelskammer ist die irische Hauptstadt heute Standort der zehn führenden „ICTs“ der Welt (Information and Communication Technology) und von neun der zehn führenden Software-Konzerne.

Zahlen, Daten, Fakten
Irlands Hauptstadt liegt in der Provinz Leinster an der Ostküste des LandesEinwohnerzahl 1,8 Millionen in der Greater Dublin Area, das entspricht 39 Prozent der irischen Bevölkerung
Immobilienpreise
Wohnungen im City Center: ca. 5.800 Euro/m2
Wohnungen außerhalb: ca. 3.800 Euro/m2
Häuser: Reihenhäuser ca. 200.000 bis 450.000 Euro, frei stehende Häuser ab 700.000 Euro
Preistrends 2014/15 bis 40 % pro Jahr; Tendenz: weiterer, aber moderaterer Anstieg von ca. 5 %
Beste Lagen Dublin 2, 4, 6, 8 und die küstennahen Vororte von Blackrock bis Dalkey
Die irische Hauptstadt wächst
Das Erstaunliche daran: 2010 war Irland noch das höchstverschuldete Land in der Euro-Zone. EU-Kommission, IWF und Europäische Zentralbank ließen das Land damals unter den Rettungsschirm schlüpfen. Knapp drei Jahre später, Ende 2013, konnten die Iren, auch dank rigider Sparmaßnahmen, bereits wieder aus dem Rettungsprogramm aussteigen. Wirtschaftskraft wie Beschäftigung stiegen, und das Wachstum, so prognostizierte es im September 2015 die Rating-Agentur Moody’s, soll auch 2016 um vier Prozent wachsen.
Ein wichtiger Grund für den Aufschwung und das wiedergewonnene Vertrauen der Finanzmärkte ist sicherlich: Der boomende Tech-Sektor trifft in Irland auf eine junge, gut ausgebildete – englischsprachige! – Bevölkerung. 280.000 Beschäftigte zählt der Finanz- und ICT-Sektor landesweit, und davon sitzen fast 50 Prozent in Dublin. Geschätzt 700 Firmen mit Tech-Hintergrund haben sich in den Dubliner Docklands niedergelassen, was der Gegend bereits den Namen „Silicon Docks“ eingebracht hat. Und diese Firmen versprechen Arbeitsplätze und damit einhergehende Zuzüge in die irische Hauptstadt. Bis 2031, so das Central Statistic Office, wird die Bevölkerung um mindestens 100.000, möglicherweise sogar um fast 300.000 Einwohner zunehmen.
Ein wichtiger Grund für den Aufschwung und das wiedergewonnene Vertrauen der Finanzmärkte ist sicherlich: Der boomende Tech-Sektor trifft in Irland auf eine junge, gut ausgebildete – englischsprachige! – Bevölkerung. 280.000 Beschäftigte zählt der Finanz- und ICT-Sektor landesweit, und davon sitzen fast 50 Prozent in Dublin. Geschätzt 700 Firmen mit Tech-Hintergrund haben sich in den Dubliner Docklands niedergelassen, was der Gegend bereits den Namen „Silicon Docks“ eingebracht hat. Und diese Firmen versprechen Arbeitsplätze und damit einhergehende Zuzüge in die irische Hauptstadt. Bis 2031, so das Central Statistic Office, wird die Bevölkerung um mindestens 100.000, möglicherweise sogar um fast 300.000 Einwohner zunehmen.

Nicholas Hughes, Coldwell Banker Estates
Steigende Nachfrage und Preise
Kein Wunder, dass auch der Immobilienmarkt davon profitiert: Seit 2013 steigt die Nachfrage nach Wohnraum und mit ihr die Preise. „2014 haben wir gesehen, dass die Preise in nur zwölf Monaten um etwa 40 Prozent angezogen haben. Aber im letzten Jahr waren sie wieder relativ stabil“, beschreibt Nicholas Hughes von der Immobilienagentur Coldwell Banker Estates die Situation. Der jährliche Bericht „Emerging Trends in Real Estate Europe“ von PWC und dem Urban Land Institute bestätigt dies: In ihm rangierte Dublin 2015 und 2014 auf Platz 2 unter den Top Ten der europäischen Städte für Immobilieninvestments. Sowohl für Gewerbe- als auch für Wohnimmobilien, so der Bericht, sei die Nachfrage höher als das verfügbare Angebot – was die Preise nur steigen lassen kann.

Robert J. Ganly Frics, Ganly Walters
Wo liegen sie zurzeit? „Für ein Ein-Zimmer-Apartment in guter Lage zahlt man im Schnitt zwischen 5.000 und 5.300 Euro pro Quadratmeter, für eine Zwei-Zimmer-Wohnung um die 5.800 Euro“, berichtet Robert Ganly Frics von der Maklerfirma Ganly Walters. Und ergänzt: „Zurzeit benötigt die Stadt eigentlich 25.000 neue Wohnungen pro Jahr. In den letzten drei Jahren wurden aber insgesamt nur 12.000 gebaut.“ Die beliebtesten Wohnviertel, so der Experte, seien die Bezirke Dublin 2, 4 und 6 sowie die Küstenvororte Blackrock, Monkstown, Sandycove, Dalkey and Killiney, wo die meisten Luxusimmobilien zu finden sind. Weniger traditionelle Gegenden wie Dublin 8 und die North Quays würden in den kommenden Jahren gentrifiziert und immer beliebter. In Dublin 8, so Ganly wie auch Nicholas Hughes, sei der Kauf von Wohnungen zur Weitervermietung ein derzeit hochattraktives Investment.
Aber was ist mit der Gefahr einer neuen Preisblase, wie Dublin sie vor der Krise schon einmal schmerzlich erlebt hat? Man habe, so Hughes, daraus gelernt: „Durch die neue Regelung der Zentralbank, die Hypotheken auf maximal 80 Prozent der Kaufsumme begrenzt, ist diese Gefahr deutlich geringer geworden. Bei einigen Objekten sehen wir momentan sogar leichte Rückgänge." Insgesamt aber werden die Preise weiter stiegen. Fest steht jedoch: auf jeden Fall moderater als bisher.
Aber was ist mit der Gefahr einer neuen Preisblase, wie Dublin sie vor der Krise schon einmal schmerzlich erlebt hat? Man habe, so Hughes, daraus gelernt: „Durch die neue Regelung der Zentralbank, die Hypotheken auf maximal 80 Prozent der Kaufsumme begrenzt, ist diese Gefahr deutlich geringer geworden. Bei einigen Objekten sehen wir momentan sogar leichte Rückgänge." Insgesamt aber werden die Preise weiter stiegen. Fest steht jedoch: auf jeden Fall moderater als bisher.

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Dieser Artikel stammt aus dem BELLEVUE-Heft 02/2016.Die komplette Ausgabe können Sie hier online bestellen.