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Für Warren Buffett ist es „einer der besten Anlegermärkte der Welt“, für Donald Trump gar „einer der wenigen Plätze in dieser unruhigen Welt, auf die ich noch vertraue“. Man darf, auch wenn beide Zitate etwa zwei Jahre alt sind, konstatieren: In Wirtschaftskreisen macht das nach Fläche (8,5 Mio. km², das 24-Fache Deutschlands) und Bevölkerung (195 Mio.) fünftgrößte Land der Erde von sich reden.
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  • Fases da Lua: Ferienanlage am Meer in Canoa Quebrada Quelle: Fases da Lua
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  • Atemberaubend: Brasiliens Strände - paradisisch-schön Quelle: Villa Mirmar
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  • Traumhafte Villa am Hang mit Blick aufs Meer und über die Stadt Quelle: Viable Estate
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Und das nicht nur, weil mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Spielen 2016 zwei globale Mega-Ereignisse ins Haus stehen, sondern auch wegen solcher Sensationsmeldungen für die Börsen: Seit 2006 hat man vor den Küsten Brasiliens drei gewaltige Erdölfelder entdeckt, mit einer geschätzten Kapazität von an die 50 Millionen Barrel. Damit rückt Brasilien zu den Öl-Giganten der Erde auf. Die Nummer eins für Sojabohnen, Rindfleisch, Bananen, Kaffee, Tabak und Zucker ist es schon seit Langem – und seit 2008 auch für den zumeist aus Zuckerrohr und Zellulose gewonnenen Biokraftstoff Ethanol.

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Ein Land im Wandel der Zeit

Ein Land auf der Überholspur also? Zumindest zeitweilig scheint es so: 2010, als sich der Euro-Raum mit 0,5 Prozent und die USA mit 1,8 Prozent Wachstum begnügen mussten, meldete Brasilien satte 7,5 Prozent. Im soeben bilanzierten Jahr 2012 hingegen hat sich der Zuwachs wieder auf 0,95 Prozent reduziert. Und auch wenn alle Analysen für 2013 wieder von 3,5 Prozent oder mehr ausgehen, so zeigen die Daten dennoch: Wie in den anderen so genannten „BRICS-Staaten“ (Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika) sind die Problemstellungen so komplex, wie die Chancen groß sind. Denn mag auch das Pro-Kopf-Einkommen in Brasilien heute mehr als doppelt so hoch liegen wie in China oder Indien, so sind die Kriminalität und die Armut, an die man bei Brasilien eben auch denkt, damit nicht beseitigt.

Doch immerhin: Man hat die Ärmel hoch-gekrempelt und Beachtliches erreicht. Vor allem Präsident Lula da Silva (2003 bis 2011) ist das zu verdanken. Sein gewaltiges   „Wachstumsbeschleunigungsprogramm“ (Programa de Aceleração Crescimento, kurz PAC) stellte 191 Milliarden Euro für Wirtschaftsförderung, Infra-strukturmaßnahmen und Armutsbekämpfung zur Verfügung. Ein „PAC-2“ im Umfang von 50 Milliarden Euro hat seine im selben Geiste handelnde Amtsnachfolgerin Dilma Rousseff in die Wege geleitet. Erfolge im Außenhandel (der 2011 neues Rekordniveau erreichte) ebenso wie in der Armutsbekämpfung sind das Ergebnis: Seit 2003 schafften angeblich 40 Millionen Brasilianer den Aufstieg in die Mittelschicht. Ihr gehören heute laut Regierungszahlen 54 Prozent der Bevölkerung an; 2001 waren es 25 Prozent. Auch der Kriminalität hat Rousseff den Kampf erklärt: Im Sechs-Millionen-Moloch Rio de Janeiro läuft ein Programm zur „Befriedung“ der über 900 für alltägliche Gewalt berüchtigten Favelas. Nur 30 von ihnen, so heißt es, seien bisher „befriedet“. Doch in ihnen, und da-mit zum Immobilienmarkt, sollen sich die Hauspreise über Nacht vervielfacht haben.

Was belegt: Der Hunger nach Besitz ist groß. Im eigenen Haus sieht die neue Mittelschicht die Chance zur Absicherung des Aufstiegs. Dass die Regierung das labyrinthartige Gesetzwesen rund um den Immobilienkauf deutlich entwirrt hat, stimuliert dabei ebenso wie die Vorfreude auf die großen Events. WM und Olympia sollen einen kräftigen Schub für den Tourismus bringen (zurzeit ca. sechs Mio. Gäste pro Jahr) und das Land in der Welt bekannt machen. Vielleicht ja auch mit der Botschaft, dass die Hauspreise 2012 im Landesdurchschnitt um rund 15 Prozent pro Jahr stiegen. Ein verlockendes Renditeversprechen.

Attraktive Lagen mit Meerblick

Doch nicht in Rio oder São Paulo, sondern im Nordosten des Landes liegt das Epizentrum für dieses Geschäft – jedenfalls, sofern es um Ferienimmobilien geht. Die endlosen, palmengesäumten Strände von Salvador über Recife und Natal bis hinauf nach Fortaleza im landschaftlich besonders schönen Bundesstaat Ceará gelten auch unter Brasilianern als die schönsten des Landes – und sind ergo die Top-Lagen für eine Villa oder ein Apartment am Meer. Im äquatornahen Fortaleza, das als Brasiliens Tourismushauptstadt gilt, ist das Klima rund ums Jahr tropisch warm, mit Temperaturen um die 30 Grad; Naturkatastrophen sind unbekannt. Als Standort großer Erdöl-, Windenergie- und Brauereikonzerne (Petrobras, Vestas, Heineken) und dank einer florierenden Landwirtschaft (Ethanolproduktion) bietet Ceará Arbeit für viele. Laufende Infrastrukturmaßnahmen für die Drei-Millionen-Stadt Fortaleza tun ihr Übriges. Fast vier Milliarden Euro werden angeblich in neue Straßen und Promenaden, eine neue Metro, eine Flughafenerweiterung sowie ein Stadion für 64.000 Zuschauer investiert: Wie Salvador, Recife und Natal ist Fortaleza einer von zwölf Spielorten der WM – und zusätzlich schon im Juni 2013 Austragungsstätte des Confederations Cups.

Auch die Immobilienvermarkter der Region bereiten sich auf den erhofften Run vor. Reihenweise neue Resorts sind in Planung oder befinden sich im Bau, mit schicken Hotels, Reitställen, Tennisplätzen, mitunter sogar eigenem Heliport. Sie bieten Häuser mit Meerblick schon ab etwa 200.000 und Apartments ab 120.000 Euro. Neubauten werden zu Quadratmeterpreisen ab 800 Euro ka-kuliert – Lohnkosten, die rund ein Viertel so hoch wie in Europa liegen, machen es möglich.
Wie sich all das künftig entwickeln wird, ist natürlich Spekulation. Dass rund um die Großereignisse alles auf Wachstum steht, ist gesetzt. Und danach? Hofft man auf eine weiterhin weitsichtige Politik und auf die Dynamik einer jungen, wachsenden Bevölkerung, die die Schätze dieses von der Natur verwöhnten Riesenlandes maßvoll zu nutzen weiß.
Brasilien Landkarte

Brasiliens Nordosten

Von Salvador de Bahia über Recife und Natal bis nach Fortaleza: Hier liegen die Hochburgen des Badetourismus und des Geschäfts mit den Ferienimmobilien 
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