Er schaut rechts, er schaut links, schlendert am Buffet der Stile vorbei, schnappt sich die Sahnehäubchen, garniert diese mit ausgefallenen Lampen und Objekten und lässt Räume voller Leben und Geschichten entstehen. Lázaro Rosa-Violán ist ein moderner und urbaner Sachensammler. Bei ihm sucht man das formschöne, aber unbequeme Sitzmöbel vergebens. Seine Räume versprechen Individualismus ohne Formprägung, sie sind einladend und wirken eher natürlich entwickelt als geplant gestylt. So ist in den letzten zehn Jahren sein Stern am Firmament der Innendesigner zu einem der hellsten erstrahlt. Dabei beruht seine Karriere auf einem Zufall.
  • Innendesigner Lazarus Rosa-Violan
  • Ein Stück Paris in Monaco: In der „Gastroteque” schmeckt der Absinth besonders gut Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
    Innendesigner Lázarus Rosa-Violán
  • "Palos Bucaramanga": Der Innendesigner gestaltet alle Räume individuell und exklusiv Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
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  • Bekannt wurde Rosa-Violán zunächst in Spanien. Jetzt entwirft er Restaurants weltweit wie hier in Kolumbien Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
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  • Klein angefangen: Heute entwirft der Spanier Zimmer in Fünf-Sterne-Hotels Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
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  • Das Markenzeichen: Gegensätze ziehen sich an, auch beim Interieur Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
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  • Gekonnt mischt Lázaro Rosa-Violán verschiedene Materialien Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
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  • Silber und Bronze mischt der Innendesigner. Auch setzt er unterschiedlichste Fliesen zusammen Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
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  • Der Eingang des Hotels „Praktik Rambla” in Barcelona: Der Spanier hat ein Gespür für große Auftritte Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
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  • Alles ist erlaubt: Im Restaurant „Streetxo” trifft Fisch auf Fahrrad Quelle: Lázaro Rosa-Violán PR
    Innendesigner Lazarus Rosa-Violan
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Lázaro Rosa-Violán konnte schon nach Aussage seiner Lehrerin als achtjähriges Kind auffallend gut zeichnen und malen. Deswegen wollte er Maler werden. Wann das war, weiß keiner, weil er nicht verraten will, wie alt er ist. Da Kunst aber eine brotlose Zukunft bescheren kann, stellte er sich auf zwei weitere Standbeine und studierte Grafikdesign und Architektur.

Sich selbst bezeichnete er als Maler, als ein Urlaub auf Formentera Ende der 90er-Jahre den Wendepunkt in seinem Leben brachte. Er half Freunden bei der Einrichtung des Strandres­tau­rants Can Vent. ,,Dieser Platz hatte eine natürliche Grazie, und es hat mir gut gefallen, einfach Spaß gemacht“, erinnert sich Rosa-Violán. Unbewusst initiierte er damit einen Trend in Es Pujols – chillige Möbel, Fatboys, Blick auf das Türkis des ­Mittelmeers und sanft wehender Bambus.

Die spanische Hotel- und Restaurant-Gruppe Andilana entdeckte dieses Kleinod und somit Lázaro. Ob er nicht Lust ­habe, ein Restaurant für sie einzurichten? Hatte er. So gestaltete er das La Finca de Susana und das Bazaar in Madrid. Anfangs konnte er sich noch Zeit lassen, arbeitete allein. Er durchstöberte Antiquitätenläden und suchte Ideen auf Flohmärkten. ,,Damals habe ich selbst noch zum Pinsel gegriffen“, sagt er.

Innendesigner Lázaro Rosa-Violán

    studierte Grafikdesign und Architektur in Madrid
    erstes Projekt: Restaurantentwurf auf Ibiza 1990
    2003: Gründung der Firma Contemporain Studio in Barcelona
    lebt und arbeitet  in Barcelona
    2003 gründete Lázaro Rosa-Violán mit seiner Schwester Mar als Ökonomin an seiner Seite die Firma Contemporain Studio in Barcelona. Von da an ging alles Schlag auf Schlag. Den Auftakt machte das Hotel Banys Orientals in Barcelona, danach folgten das Pulitzer, das Market und das La Malcontenta. Geschäfte wie Oysbo, Pull & Bear und Aristocrazy schlossen sich an.

    Mittlerweile gehören über 30 Mitarbeiter zu seinem Team. Der Terminplan ist bis obenhin voll, und er entwickelt weltweit Projekte: Luxushotels in der Karibik, Bars in London und sogar eine komplette Insel tragen seine Handschrift. Und seitdem die spanische AD ihn zum Inneneinrichter des Jahres kürte, ist es schwierig , einen Termin mit Lázaro Rosa-Violán zu bekommen.

    Was ist sein Geheimnis, warum reißen sich Hoteliers und Geschäftsinhaber um ihn, hoffen Privatmenschen auf seine Ideen? ,,Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes kommerziell und versuche, dass die Räumlichkeiten so vielen Menschen wie möglich gefallen. Wer die Tür öffnet, soll ‚reisen‘ und sich einfach wohlfühlen“, betont Rosa-Violán mit ruhiger Stimme. Seine persönliche Vita hält er unter Verschluss, erwähnt nicht mal, dass er in Tanger geboren wurde. Nur dass sein Hund, ein Weimaraner, Bosco heißt, ist bekannt.

    Weitere Projekte des Designers unter

    Lebensstil: großzügig und humorvoll im Detail – ein Cocktail aus Retro-Geschmack mit Fantasie-Anregern. Dazwischen er: groß, schlank, Bart, dunkle Nerd-Brille. Auf Fragen antwortet er minimalistisch, wenn es um ihn geht, und mit ,,wir“, wenn er von seiner Arbeit spricht. Rosa-Violán zeigt lieber auf dem iPad seine Bilder und Projekte. ,,Es gibt eigentlich keinen Namen, der unseren Stil definiert, weil wir uns zwischen allen Stilen bewegen. Es kommt auf das Projekt an. Aber ich glaube, dass wir unseren persönlichen Stempel haben, und deswegen fragen die Gäste nach uns. Wir könnten uns urbane Eklektiker nennen.“

    Sein Geheimnis liegt für viele seiner Fans darin, dass er nicht trendy ist. Die Einrichtungen greifen das Gute aus dem 19.Jahrhundert auf – so erinnern seine Bars an eine Mischung aus britischen Clubs, spanischen Markthallen und französischen Bistros. Und in jedem dieser Lokale weiß man, dass der Besitzer sie nicht in zehn Jahren wieder umdekorieren muss, weil sie wie natürlich gewachsen und nicht arrangiert wirken. Lázaro Rosa-Violán schafft es, in seinen Inneneinrichtungen ein Daheim-Gefühl zu installieren. Und das sowohl im Restaurant als auch im Hotel. Sogar in den Geschäften hat man nicht das Gefühl, Kunde, sondern Gast zu sein.

    Derzeit arbeiten Rosa-Violán und sein Team an mehr als 50 verschiedenen Projekten in aller Herren Länder, darunter Russland, Aserbaidschan, England, die Türkei, die USA, Mexiko und natürlich Spanien.
    Angst davor, den Zenit schon erreicht zu haben, hat er nicht. Er redet nicht, sondern lebt und arbeitet. Für die persönliche Einrichtung lässt er sich immerhin einen Tipp entlocken: ,,Versuche beim Einrichten, deinen Lebensstil und deine Ideen im Zusammenspiel einzufangen.“
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