Globetrotter kennen dieses Land: Das Sultanat Oman, ganz im Süden der Arabischen Halbin­sel gelegen, ist ein magisch schönes Land, Thorsten Möller aus Münster kennt sich dort aus. Im Interview schildert er die Vorzüge eines Landes, das Investoren ausdrücklich willkommen heißt.
Sie möchten Immobilienkäufer für ein Land interessieren, das bei uns nur wenige kennen: das Sultanat Oman. Warum?
Weil es das bestgehütete Geheimnis der Arabischen Halbinsel ist! Die Landschaft ist einzigartig, Flora und Fauna sind vielfältig, die Menschen gastfreundlich. Und vor allem gibt es eine authentische arabische Architektur und eine jahrtausendealte Kultur. Unseren typischen Vorstellungen vom „Morgenland“ kommt Oman deshalb sehr nahe. Zudem ist es ein sauberes, sicheres und friedliches Land.

Und touristisch gut entwickelt?
Oman ist gleichermaßen für Strand-, Kultur-, Aktiv- und Abenteuerurlaub geeignet. Highlights sind Städte wie Muscat und Nizwa sowie die vielen Lehmfestungen und archäologischen Stätten, von denen einige zum Weltkulturerbe zählen. Außer­dem die über 3.000 Meter hohen Hajar-Berge, die Fjord­landschaft in Musandam, wo man Delfine und Wale beobachten kann, die tollen Tauchreviere. Und einen Wüstentrip mit Übernachtung im Wüstencamp sollte man sich auch nicht entgehen lassen.

Der Interviewpartner

DR. THORSTEN MÖLLER ist gelernter Banker – mit einem Faible für die ara­bi­sche Welt. Als Ex­per­­te für Immobilien im Oman organisiert er Investorenreisen
Aber ist es dort nicht viel zu heiß für uns?
Nicht von Oktober bis April, wenn die Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad liegen. Im Sommer kommen eher arabische Touristen, die vor der Hitze in derWüste in den „Khareef“ flüchten. Das ist die Monsunzeit in Dhofar im Süden Omans, mit Nebel, Nieselregen und üppig grüner Landschaft. Das gibt es nirgends sonst auf der Halbinsel.

Sultanat heißt doch Monarchie. Wie ist denn die Gesellschaftsordnung in Oman?
Als islamisches Land hat Oman eine stam­mesge­prägte Gesellschaft, und in der Tat regiert Sultan Qaboos schon seit 1970 als absoluter Monarch. Zwar gibt es einen „Omanischen Rat“ mit Oberhaus und Unterhaus, die aber – wie die Minister – nur beratende Funktion haben. Aber die Beziehungen zu den USA und zur EU sind gut, auch weil das Land bei politischen Konflikten in der Region häufig eine Mittlerrolle einnimmt und gute nachbarschaftliche Beziehungen pflegt. Wichtig zu wissen ist auch: Die Omanis sind „Ibaditen“, das ist eine vergleichsweise tolerante Form des Islam. Frauen etwa haben weit mehr Rechte als in anderen ara­bischen Ländern. Hier können sie auch Unternehmerinnen oder sogar Ministerinnen sein.

Ist Oman wirtschaftlich stabil?
Ja, weil es – noch – Öl und Gas gibt. Weil der Sultan die Einnahmen daraus sichtbar investiert hat – in Industrie, Gesundheit, Bildungswesen, Straßennetz –, ist er bei der Bevölkerung sehr beliebt. 2011, im Jahr des „Arabischen Frühlings“, gab es auch hier regionale Proteste, auf die der Sultan mit der Schaffung zusätzlicher Jobs und mit Reformen reagiert hat. Die größte perspektivische Herausforderung ist sicher eine Diversifizierung der Wirtschaft, da die Öl- und Gasreserven nur noch begrenzt verfügbar sein werden. Zudem ist die Nachfolge des Sultans noch nicht offiziell geregelt.
Und jetzt setzt man auf Immobilien – und auf deren Verkauf an Ausländer …
Seit 2006 kann man als Ausländer Immobi­lien in einem „ITC“ er­­wer­­ben, das steht für „Integrated Tou­rism Complex“. The Wave, Muscat, Jebel Sifah und Salalah Beach sind die bekanntesten: touristisch ge­präg­te Wohnanlagen mit pri­vaten Villen und Wohnungen, aber auch Hotels, Einkaufszentren, Golfplätzen und Yachthäfen. Die Bauqualität und Ausstattung dieser Immobi­lien spricht offenbar einen breiten Käuferkreis an: Es sind Omanis und Investoren aus den Nachbarlän­dern, aber auch Europäer und Inder.

Und wie ist das Kaufprozedere?
Für den Kauf in einem ITC gibt es standardisierte Verträge des Bauträgers in englischer und arabi­scher Sprache. Jeder Erwerb wird beim Ministry of Housing registriert, und der Eigentümer erhält einen „title deed“ als voll gültige Besitzurkunde. Zudem bekom­men der Käufer und seine nahen Angehörigen eine zweijährige Aufenthaltserlaub­nis, die sich automatisch erneuert, solange die Immobilie gehalten wird. Allerdings: Man braucht für die Ausstellung der Be­sitzurkunde etwas Geduld. Europäer haben Uhren, Araber haben Zeit, sagt man hier. Das gilt auch, wenn nicht alle Serviceleistungen im ITC gleich perfekt funktionieren. Aber wenn man so gelassen und höflich wie be­harrlich bleibt, wird man sein Ziel erreichen.

Kann man als Ausländer auch vermieten?
Je nach Lage und Charakter des ITC ist eine Dauervermietung an „Expatriates“, auslän­dische Fachkräfte also und deren Familien, ebenso grundsätzlich möglich wie eine Vermietung nur zu Ferien­zeiten. Bei der Dauervermietung scheinen mir derzeit sechs bis sieben Prozent Mietrendite realistisch. Eine Vermietung an Urlauber ist noch weniger üblich als in Deutschland, da gibt es also noch wenig Erfahrung. Aber dank des derzeitigen Ausbaus der Flughäfen und der hohen Investitionen in die touristische Infrastruktur dürfte sich hier perspektivisch einiges tun.
Interview Oman
Immobilie mit arabischem Flair Quelle: Jebel Sifah/PR
Der Dubai-Hype ist offenbar vorbei, jedenfalls aus deutscher Sicht. Zum Leidwesen Omans?
Oder zum Vorteil? Denn vor al­lem in architektonischer Hinsicht unterscheidet sich Oman sehr positiv und angenehm von Dubai, Abu Dhabi oder Qatar: Hochhäuser sind praktisch unbekannt, weil kein Bauwerk höher als neun Stockwerke sein darf. Und in der Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich der omanische Immobilienmarkt als vergleichsweise robust erwiesen. Zwar gab es Preisrückgänge, aber kein „Boom and Bust“ wie in Dubai. Spekulative Investoren sind mittlerweile aus dem Markt ausgeschieden, zugunsten langfristiger Investoren und Selbst­nutzer. Die Kaufpreise und Mieten haben sich stabilisiert und steigen seit letztem Jahr wieder.

Sie besitzen selbst eine Immobilie in Oman?
Ja, ich habe ein Townhouse in The Wave, Muscat, das 2010 fertiggestellt wurde. Das Property ­Management habe ich einem lokalen Makler übertragen – und der hat es nach einer Anlauf­phase von drei Monaten seitdem ununterbrochen an verschiedene Expats vermietet. Die Rendite liegt bei rund acht Prozent. Ich darf also durch­aus ­zufrieden sein.