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Projekt: Studenten-Wohnanlage von Lambert Wohnbau GmbH Quelle: Studio M/Lampert Holding
Bundesbauminister Peter Ramsauer sprach von „skandalösen Zuständen“, als er Mitte Oktober der Öffentlichkeit den aktuellen Immobilienwirtschaftsbericht der Bundesregierung vorstellte. Mit dieser drastischen Wortwahl bezeichnete der CSU-Politiker die überaus dramatische Wohnsituation für Studenten in den deutschen Unistädten. Viele Studienanfänger müssen in den Großstadt-Unis auf Feldbetten in provisorischen Unterkünften auf dem Campus übernachten. Selbst auf heruntergekommene oder völlig überteuerte Wohnungen kommen mitunter Hunderte von Bewerbern. Wer in der Nähe seines Elternhauses studiert, zieht wieder in sein Kinderzimmer und wird zum Pendler.

Wie konnte es zu diesem Engpass kommen? Die Kultusminister der Länder hatten für 2013 mit 420.000 Studienanfängern gerechnet. Doch schon 2011 waren es bereits 530.000. Durch das Abitur nach zwölf Jahren und den Wegfall der Wehrpflicht drängen derzeit gleich mehrere Jahrgänge in die Unis. Außerdem wollen und müssen immer mehr junge Menschen studieren. Die Konkurrenz ist groß. Nur mit einem abgeschlossenen Studium und einem Lebenslauf ohne allzu große Lücken haben sie später Chancen auf ein Vorstellungsgespräch für einen interessanten und gut bezahlten Job.

Bescheidene Wohnwünsche

Wohnkriterien Diagramm

Wie möchten Sie Wohnen?

Die meisten Studenten möchten allein wohnen, bei den Eltern nur vier Prozent
Wohnkriterien Diagramm

Wie viel Platz brauchen Sie?

Im Durchschnitt wünschen sich Studenten rund 36 Quadratmeter Wohnfläche
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Was darf die Miete kosten?

Die meisten Studenten in deutschen Unistädten können zwischen 250 und 350 Euro für die monatliche Miete ausgeben
Wohnkriterien Diagramm

Welche Lagen sind wichtig?

Zentrale Lage und kurze Wege sind wichtig bei der Wohnungswahl
Wohnkriterien Diagramm

Welche Ausstattung ist wichtig?

Balkon, Duschbad und Waschmaschine sind die meistgenannten Kriterien
Das Kind ist frustriert, der Mietmarkt leer gefegt. Aus der Wohnungsnot heraus beschließen immer mehr Eltern, dem studierenden Nachwuchs eine Wohnung zu kaufen bzw. den Kauf zu finanzieren. Dabei stellen viele fest, dass dieser Apfel gar nicht so sauer ist wie vermutet, sondern sogar zuckersüß schmecken kann.

Nicht nur für Eltern von Studierenden kann sich der Kauf einer Wohnung in ­einer Universitätsstadt lohnen. Untersuchungen zeigen, dass die Immobilien-Wertentwicklung in Städten mit einem Studentenanteil von über 15 Prozent besonders positiv verläuft. Kein Wunder, dass sogar Developer wie z. B. die Youniq AG oder Immobilienfonds oder die Lambert Wohnbau GmbH mittlerweile im ganz großen Stil auf das „Pferd“ Studentenapartments setzen. 

BELLEVUE befragte die BEST PROPERTY AGENTS (von BELLEVUE als „empfehlenswert“ ausgezeichnete Immobilienunternehmen) in den deutschen Universitätsstädten nach der derzeitigen Marktlage sowie nach Vor- und Nachteilen von Studentenwohnungen.
Ausnahmslos bezeichnen die Makler die Nachfrage nach Studentenwohnungen in allen Universitätsstädten als „sehr stark“. Prinzipiell sind also alle Unistädte für Investoren interessant. Aber es gibt feine Unterschiede. In Metropolen wie München, Hamburg oder Köln sind zwar die erzielbaren Mieteinnahmen höher, dagegen stehen aber hohe Einstiegspreise, ein äußerst geringes Angebot und eine sehr komplexe Lagenanalyse.

Die wahren Stars der Studentenwohnungen kommen aus der zweiten Reihe, sind Städte wie Münster, Heidelberg, Trier, Bonn, Marburg, Lüneburg, Konstanz, Regensburg, Passau, Braunschweig oder Oldenburg – überschaubare Orte mit einem hohen Studentenanteil und bezahlbaren Immobilienpreisen. Schon mit Investitionssummen von 50.000 bis 100.000 Euro lässt sich in diesen teilweise altehrwürdigen Universitätsstädten einiges erreichen.
Ausstattung, Komfort und ruhige Lage ihrer meist ersten eigenen Bude sind für die jungen Leute nicht die wichtigsten Kriterien, es zählen günstige Mieten und eine zentrale Lage mit Nähe zur Uni, zu Nebenjobs und Nachtleben. Sie suchen ja nichts für die Ewigkeit, sondern nur für einen überschaubaren Zeitraum.
Als Vorteile einer „Investition Studentenwohnung“ nannten die Makler gute Vermietbarkeit, kaum Leerstände, bonitätsstarke Eltern als Bürgen, Möglichkeit der Mietsteigerung durch regelmäßige Fluktuation, gute Renditen und Wertsteigerungspotential.
Als Nachteile wurden genannt: mehr und teurerer Verwaltungsaufwand durch höhere Fluktuation, Entfernung zum Heimatort der Eigentümer („Man kann nicht mal eben selbst nach dem Rechten schauen“), Hang zur WG („Geht zu wie im Taubenschlag“), höhere Abnutzung, häufige Renovierung und Mieterauswahl („Man braucht sehr viel Menschenkenntnis und Erfahrung“).

Fazit: Fast genauso wichtig wie die Suche nach der richtigen Immobilie ist für den Investor also die Suche nach dem geeigneten Verwalter der Immobilie. Wenn man beides gefunden hat, ist eine Studentenwohnung eine langfristig sichere und auch attraktive Geldanlage.
  Mietniveau in Unistädten

Durchschnittliche Nettomieten je Monat und
Quadratmeter in deutschen Hochschulstädten
 
        
 Rang
Stadt
Mietpreis/m²
 in Euro

 RangStadt
Mietpreis/m²
 in Euro

 
 1.
München
12,98
 47.
Schwetzingen7,23

 2.
Frankfurt am Main
11,80
 48.
Gießen
7,18
 
  3.
Hamburg10,68
 49.
Landau
7,12
 
 4.
Heidelberg
10,65
 50.
Oldenburg
7,12
 
 5.
Stuttgart
10,07
 51.
Geisenheim
7,09
 
 6.
Ingolstadt
9,84
 52.
Heilbronn
7,08
 
 7.
Freiburg im Breisgau
9,80
 53.
Kempten
7,06
 
 8.
Erlangen
9,59
 54.
Ludwigshafen
7,02
 
 9.
Düsseldorf
9,33
 55.
Aschaffenburg
6,98
 
 10.
Karlsruhe
9,29
 56.
Lüneburg
6,93
 
 11.
Trier
9,02
 57.
Landshut
6,87
 
 12.
Regensburg
8,99
 58.
Biberach
6,83
 
 13.
Köln
8,98
 59.
Göppingen
6,79
 
 14.
Mainz
8,97
 60.
Lübeck
6,75
 
 15.
Darmstadt
8,97
 61.
Göttingen
6,71
 
 16.
Münster
8,96
 62.
Bingen
 6,71 
 17.
Ulm
8,95
 63.
Hannover
6,58
 
 18.
Konstanz
8,90
 64.
Weimar
6,43
 
 19.
Wiesbaden
8,81
 65.
Dresden
6,40
 
 20.
Bonn
8,58
 66.
Wildau
 6,37 
 21.
Jena
8,58
 67.
Kiel
6,35
 
 22.
Bamberg
8,42
 68.
Bremen
6,32
 

23.
Potsdam
8,36
 69.
Homburg
6,30
 
 24.
Marburg
8,34
 70.
Erfurt
6,28
 
 25.
Tübingen
8,29
 71.
Aalen
6,26
 
 26.
Rottenburg
8,29
 72.
Schwäbisch Gmünd
6,26
 
 27.
Rosenheim
8,27
 73.
Koblenz
6,23
 
 28.
Mannheim
8,17
 74.
Deggendorf
6,20
 
 29.
Esslingen
8,09
 75.
Worms
6,20
 
 30.
Speyer
8,03
 76.
Bielefeld
6,19
 
 31.
Ludwigsburg
7,95
 77.
Kaiserslautern
6,17
 
 32.
Offenbach am Main
7,92
 78.
Osnabrück
6,15
 
 33.
Bayreuth
7,88
 79.
Stralsund
6,12
 
 34.
Nürnberg
7,85
 80.
Saarbrücken
6,10
 
 35.
Rüsselsheim
7,72
 81.
Amberg
6,08
 
 36.
Würzburg
7,68
 82.
Tuttlingen
6,06
 
 37.
Werden
7,68
 83.
Trossingen
6,06
 
 38.
Neu-Ulm
7,63
 84.
Kleve
6,03
 
 39.
Aachen
7,56
 85.
Furtwangen
6,03
 
 40.
Augsburg
7,51
 86.
Villingen-Schwenningen
6,03
 
 41.
Reutlingen
7,36
 87.
Eberswalde
6,01
 
 42.
Weingarten
7,34
 88.
Krefeld
6,01
 
 43.
Berlin
7,27
 89.
Wismar
5,98
 
 44.
Passau
7,25
 90.
Würzburg
5,98
 
 45.
Brühl
7,23
 91.
Kehl
5,96 
 46.
Friedberg
7,23
 92.
Offenburg
5,96
 
  Quelle: Immobilienscout24, Erhebungen beziehen sich auf 2011
 
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